Sonntag, 18. November 2012

Review! Cloud Atlas

Oder auch „Der Wolkenatlas“, ein Film zur gleichnamigen Buchvorlage von David Mitchell, gilt angeblich als unverfilmbar. Nun, da ich kein literarischer Mensch bin und das Buch nicht gelesen habe, kann ich darüber keine Aussage treffen, ob und in wieweit Buch und Film sich unterscheiden. Was ich jedoch sagen kann ist, dass Tom Twyker und die Wachowski Geschwister einen wunderschönen Film auf die Leinwand gezaubert haben, der in seiner Erzählweise innovativ und anspruchsvoll ist und mit Bildern glänzt, die geradezu danach schreien im Kino begutachtet zu werden.


Innovativ und anspruchsvoll ist er deshalb, weil insgesamt sechs Handlungsstränge nebeneinander herlaufen. Ein Fakt der mich zuvor etwas abschrecken ließ, da ich zwar gerne auch Filme schaue bei denen ich ein bißchen mitdenken muss, aber sechs Handlungsstränge? Und die dann auch noch in verschiedenen Zeitebenen, kreuz und quer über den ganzen Film?

Für mich ist es unbegreiflich, wie die Regisseure es geschafft haben dieses Puzzle zusammenzusetzen und dabei auch noch so gut zu inszenieren, dass man alle Handlungsstränge gleichspannend findet und beim Szenenwechsel jedes Mal aufs Neue denkt: Ihr könnt doch jetzt nicht schneiden, es ist gerade so aufregend!

Ich werde mir hier gar nicht erst die Mühe machen irgendetwas zu der Handlung (bzw. den Handlungen) zu schreiben, da es schlichtweg in einem 20-Seiten-Aufsatz enden würde und wer will das schon lesen?

Was aber ist nun die große Konklusion? Welche ist DIE richtige Interpretation für „Cloud Atlas“? Worum geht es? Wofür sitze ich 172 Minuten im Kino und schaue mir Handlungsstränge an, die ich versuche im Kopf zu verknüpfen und zu deuten, aber denen ich am Ende doch keinen höheren Sinn zuschreiben kann?

Wichtig ist, dass „Cloud Atlas“ die Essenz von etwas beinhaltet, dass wir nicht greifen können. Etwas, dass wir heutzutage im Kino nur noch selten geboten bekommen. Ein Film dem es wichtiger ist ein Gefühl zu vermitteln, als einen Sinn in einem bestimmten Tun zu rechtfertigen.

Man darf nicht mit der Erwartung ins Kino gehen man müsse jetzt ein großes Rätsel lösen. Meiner Meinung nach ist der Versuch einer Interpretation von „Cloud Atlas“ Zeitverschwendung. Auf das Buch bezogen mag es vielleicht sein, dass man literarische Stilmittel erarbeiten kann und stundenlang über einen Absatz diskutieren möchte, jedoch wird durch das Medium „Film“ etwas lebendig gemacht. Man kann „Cloud Atlas“ nicht aufbrechen und Szene für Szene diskutieren, da die 172 Minuten, in denen die Bilder über die Leinwand flimmern, nur als Ganzes funktionieren.

Ich bin froh, dass ich mir diesen Film im Kino angeschaut habe, auch wenn meine Mitbewohner zuvor zum 5-minütigen-Trailer die vernichtende Aussage getroffen hat, es sei der schlechteste Trailer, den sie je gesehen habe. Don’t judge a book by its cover.

Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass jeder der den Film oder den Inhalt als ungeheuren Kitsch bezeichnet, sich dem größeren Bild wohl irgendwie verschlossen hat. Denn auch meinen Befürchtungen zum Trotz, handelt es sich hierbei nicht um eine schmalzige Romanze à la „Twilight“, sondern um viel mehr als das. Aber bildet euch euer Urteil am besten selbst.

Wenn ihr euch zuvor noch den (schlechtesten) Trailer ansehen wollt, bitteschön:

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