Freitag, 1. Februar 2013

Review! The Impossible

Eigentlich müsste das hier "The impossible Review" heißen aber was solls.

2004, Tsunami, Thailand, bla.... und ich spoilere eiskalt ALLES!



Familie, weiß ich nicht wer, ist über Weihnachten im Urlaub. Glücklicherweise in das, besonders zu dieser Zeit nie von Katastrophen heimgesuchte, Thailand.
Vorweg sei vielleicht noch gesagt, dass ich den Film in der Sneak gesehen habe, also keineswegs freiwillig. Weiter im Text: Die Familie ergießt sich zunächst in den ersten fünfzehn Minuten in Bekundungen, wie schön doch alles sei und was für eine Memme einer der drei Söhne von Naomi Watts und Ewan McGregor ist. Dann gibt es noch Geschenke, unter anderem auch einen roten Ball, der den ganzen Film lang eine der tragenden Rollen spielt und möglicherweise für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert wird - ich bin gespannt. Aber ich schweife schon wieder ab.

Es wird also fröhlich mit dem besagten Ball am Swimming Pool gespielt, wo plötzlich die Roland Emmerich Gedächtniswelle auf den Strand und das Hotel herniederbricht. Zur Roland Emmerich Gedächtniswelle ist nur soviel zu sagen, dass sie aussieht als wäre sie aus irgendeinem Random-Katastrophenfilm geklaut wurden, was natürlich für einen ernst gemeinten und gewollt episch melancholischen Film ein wenig traurig ist. So, die Welle ist nun gekommen und alles ist ganz furchbar. Die Mutter und der Sohn tauchen 20 Meter voneinander entfernt aus dem Wasser auf (na klar!), dann wird eine gefühlte halbe Stunde panisch geschrieen und der Sohn in einer unfassbaren Animation durch das Wasser geschleudert, wobei er von diversen Autos gerammt wird und die ein oder andere Palme in die Fresse bekommt, was ihn aber vollkommen unberührt lässt, denn er ist UNVERWUNDBAR. Das glaube ich jedenfalls, weil es anders nicht erklärbar ist, dass er da ohne Kratzer rauskommt.

Auf dem Weg zu einem großen Baum bemerkt nun der Junge und der gelangweilte Zuschauer das Naomi Watts schon ziemlich ramponiert ist. Dies ist nicht weiter verwunderlich, wie dem begeisterten Zuseher später noch in einer weiteren hochaufwendigen Animation vor Augen geführt wird, aber dazu später. Mamas schlimmste Verletzungen befinden sich an ihrem rechten Oberschenkel, von dem ein handgroßer Fleischlappen runterhängt und an ihrer linken BRUST, ja genau Brust, Naomi Watts Bruuuuuhuuuuuust ist im Bild und das nicht zu kurz. Eine Verletzung, die an Unnötigkeit nicht zu überbieten ist aber dennoch ist sie da und wird gezeigt. Somit gibt es in diesem Emotionsschinken auch Brüste zu sehen, was für ein Glück, ich dachte schon wir müssen ohne auskommen. Nachdem wir nun diesen Schock überwunden hatten und Frau Watts ihr Oberteil wieder vernünftig festgebunden hatte, erreichen sie endlich den rettenden Baum und nicht zuletzt auch eine völlig intakte, volle Cola Dose - was für ein Fest. Nach den unnötigen auffinden eines schreienden, heulenden, fremden Kindes und einer vergangenen Nacht, werden die Baumbewohner von einem kleinen Trupp thailändischer Eingeborener aufgegabelt. Bei der nun folgenden Rettung kommen wir nun zu meiner persönlichen Haßszene des Films, denn der Mann, der sie rettet, ist zwar nicht der aller muskulöseste und auch nicht mehr der jüngste aber, wie jeder Mensch weiß, ist es immer möglich sich eine 45 bis 50 Kilo schwere Frau auf den Rücken zu legen und so zu transportieren. Dies ist nämlich die leichteste Variante einen Mensch fortzubewegen, der sich nicht mehr alleine helfen kann. Nichts desto trotz wird die Frau wild schreiender Weise, mit ihrer 20 cm klaffenden Beinwunde, durch die mittlerweile nur noch schlammige Dreckbrühe in dem Tsunamigebiet, an den Armen zum rettenden Dorf geschleift. Jetzt mal ganz ehrlich, wie unglaublich behindert ist das denn? Ich meine, wenn der Indiofreund sie aus irgendwelchen Gründen nicht tragen kann, dann kann man doch mal kurz ins Dorf laufen und jemanden holen der es kann, bevor die Alte einen halben Kilometer durch die scheiße geschleift wird und sich in ihrem eigenen Geschrei ergießt und dabei sämtliche Krankheiten und Infektionen aufsammelt, die es gibt.

Der Zuschauer hat mittlerweile vollkommen vergessen, dass es auch noch einen Mann und zwei Kinder gibt, was auch noch eine Weile so weiter geht. Jedenfalls sind Mutter und Kind mehr oder weniger wohlbehalten im Thaiindiodorf angekommen, wo die Mama erst mal ordentlich versorgt und auf eine formschöne Tür gelegt wird, welche uns auch noch durch den ganzen Film begleitet. Das Kind, was sie zwischendurch gefunden haben ist natürlich verschwunden, da es auch für die Story vollkommen unwichtig ist, bis es kurz vor Ende noch den Papa findet (ach wie schön), was aber weder den Protagonisten weiterhilft, noch dem Zuschauer. Abtransport ins Krankenhaus auf der Tür. Naomi Watts, endlich nicht mehr dauernd schreiend, und der völlig entspannte Sohn werden von den thailändischen Dorfbewohnern direkt zum Krankenhaus gebracht und glücklicherweise samt Tür in die Notaufnahme. Jetzt  kommt für alle Voyeure im Kino noch einmal die Brust! Jawohl! Ich dachte schon hier gibt es gar kein nacktes Fleisch mehr, übrigens der Sprössling von Frau Watts dreht sich auch immer schön angewidert um, wenn Mutti blank zieht. Na, Gott sei Dank!

Der Kinobesucher ist nun froh, dass die Frau endlich versorgt wird und vor lauter Erschöpfung jetzt auch die Fresse hält. Da taucht eine weitere Person auf, die im Bett neben ihr liegt. Völlig katatonisch an die Decke starrend, weist diese aber sämtliche Annäherungsversuche zurück. Selbst die unglaubliche Geste einer Mandarinenscheibenschenkung weckt keinerlei Gefühle in ihr, bis sie plötzlich aus heiterem Himmel anfängt mega hart Blut zu kotzen. Man kann es auch nicht anders sagen oder beschönigen, es wird in bester splattermanier Blut gekotzt. Daraufhin steigt die Dramatik ins unermässliche, denn Naomi Watts angestachelt von der Blutfontäne fängt ihrerseits an, eine noch geilere Blutorgie zu feiern. Sie schafft es sogar nicht nur, sich rot zu übergeben, sondern auch noch sich einen 2 Meter langen Algenstreifen von einer Krankenschwester raus ziehen zu lassen. Megaekelhaft, was auch die anwesenden Frauen im Kino bezeugen können, aber nicht desto trotz auch irgendwie überhaupt NICHT nützlich für die Story. Es wird nicht darauf eingegangen, es ist quasi ohne Konsequenzen, einfach nur für einen kurzen vollkommen unpassenden Splattereffekt passiert. Na Super! Nachdem nun unser aller Lieblingssohn eine Familie fröhlich zusammengeführt hat, indem er durch Flure gerannt ist und Namen durch die Gegend geschrieen hat, ist bei seiner Rückkehr Mama nicht mehr an ihrer Platz, oh je. Nach einer Panikattake wird er nun von der Schwester seines Vertrauens in die Waisenstation geführt und in die Kartei aufgenommen. Später stellt sich jedoch heraus das Naomi gar nicht tot ist, sondern nur versehentlich ein bisschen operiert wurde und nun ganz wo anders liegt - ein Glück!

Nun taucht vollkommen überraschend der Vater auch wieder auf, der zu diesem Zeitpunkt schon total vergessen war. Er lebt also auch noch, was für eine Erleichterung . Und ist auch noch zusammen mit seinen anderen zwei Söhnen angespült wurden, das ist ja unglaublich. Naja, Glück hin oder her, ist er nun auf der Suche nach Frau und ältestem, unverwundbaren Sohn. Er hat zunächst kein Glück, beschließt dann seine zwei kleinen Söhne mit einer vertrauenswürdigen Aufpasserin in ein Bergdorf zu schicken und nachts weiter nach Familienmitglied vier und fünf zu suchen. Mit einer Taschenlampe und einer Menge Verzweifelung bewaffnet macht sich der Ewan nun in einem stockdunklen TSUNAMIGEBIET, in eingestürzten Häusern weiter auf die Suche. Das dies mit einem Sturz endet, ist ja kein Wunder. Aber Superdad humpelt weiter und landet auf einer Straße vor einem bremsenden Auto. Woraufhin eine der drei Szenen folgt, die eine Komik in den Film bringen sollen, die total unverständlich ist. Diese sei jetzt mal exemplarisch genannt, da dieser gewollt unpassende komische Akt hier der schlimmste ist. Der Autofahrer fragt den vor sich hin blutenden und hinkenden Vater doch ernsthaft, ob er denn verletzt sei. Ein Kameraschwenk auf ihn, im gleißenden Licht des Transporter stehend, vollendet dann diesen Dreck auch noch. Nachdem sich der Zuschauer vom Megawitz wieder einbekommen hat, gibt ihm ein weiterer überhaupt nicht eingeführter Charakter, immerhin ein deutscher (hurra), sein natürlich noch funktionierendes Handy (Tsunamigebiet? Handyfunkmast? Netzprobleme?). Nun kann er eeeeeeeeeendlich zuhause anrufen und sagen, dass alles super ist und Opa fragen, ob Mutti schon angerufen hat. Dies geschieht alles in einer unfassbar herzergreifenden Geste und Szene, dass der Zuschauer nicht nur wegen der Unnötigkeit, sondern auch wegen der richtig krass geschürten Traurigkeit, die ein oder andere Träne verdrückt. Zum KOTZEN. Der deutsche beschließt daraufhin, da auch seine Familie verschwunden ist, bei der Suche zu helfen. So tingeln der fertige Ewan und der deutsche Krückenmann von Krankenhaus zu Krankenhaus um schlussendlich im Bergdorf anzukommen, wo die Kinder eigentlich sein sollten. Die sind aber weg und die Aufpasserin weiß natürlich nicht wohin. Vielleicht ein Menschenhändlerring, andere Entführer, vielleicht auch Leute die günstige Arbeiter suchen. Weit gefehlt. Die Kinder werden einfach weggebracht, ohne Grund, ohne Auflösung warum überhaupt, ohne Alles! Danke!

Jetzt gehen wir langsam auf das spannende Endgame zu, also wer sich den tatsächlich Film jetzt noch angucken will, bitte sofort aufhören zu lesen!
Der Vater ist also nun alleine mit dem Deutschen immer noch auf Krankenhaus-Tour. Die zwei kleinen Söhne fahren auf einer Ladefläche mit noch 20 anderen Kindern durch die Gegend, ohne Ziel und ohne Verstand. Mutti sieht mittlerweile aus wie ein halbtoter Zombie mit abgeschimmeltem Bein. Das kleinste Kind muss jetzt mal dringend austreten, da die offensichtlichen Entführer, vor einem Krankenhaus (welch Zufall), eine Pause machen, ist die Chance da. Der Kleine geht also an den nächsten Baum, hektisch begleitet von seinem Bruder. Zu der selben Zeit erreicht der Vater das selbe Krankenhaus, ohne zu wissen, dass irgendjemand seiner verschollenen Familie auch da ist. Er geht in dem Laden auf die Suche nach seiner Frau, die aber zum Glück scheintot hinter einem zugezogenen Krankenhauszimmerduschvorhang vor sich hin gammelt, während ihr Begleitsohn nach einem Getränk sucht. Natürlich verpassen sich Vater und Sohn um einige Sekunden auf dem Hospitalflur. Dies veranlasst den Zuschauer fast dazu das Kino, vor lauter Klischee behafteter Scheiße, einfach zu verlassen. Allerdings sieht der Sohn den Vater trotzdem noch in letzter Sekunde, erwischt ihn aber hektisch schreiender Weise nicht mehr. Jetzt kommt wieder der unglaubliche rote Ball ins Spiel, den der Vater entdeckt, als er bereits wieder im Suchtrupp-Transporter sitzt, diesen nimmt er wahrscheinlich als Zeichen oder so. Der große Sohn steht nun mittlerweile auf dem Platz vor dem Krankenhaus und ist vollkommen verzweifelt. Der immer noch an den Baum schiffende andere Sohn entdeckt dann zusammen mit seinem Bruder, den hektischen dritten Sprößling der Familie. Ein unglaubliches, minutenlanges Geschrei entsteht, woraufhin der Vater auch alle findet. Der große Sohn führt alle nun zu Mutti, die sieht mittlerweile schon lange tot aus. Bringt dann noch den Satz: "Jetzt bist du ja da, dann kann ich mich jetzt ausruhen". Was soviel heißt wie: "Danke, ich sterbe jetzt!"
 Diesen Gefallen tut sie uns allerdings nicht, aufgrund der Einwände des Vater. Daraufhin wird ihr mittlerweile gut abgehangenes Bein operiert. Jetzt bleibt uns überhaupt nichts mehr erspart. Während sie nun ihre Narkose bekommt, sehen wir endlich, wie sie zu ihren zahlreichen Verletzungen gekommen ist. Es gibt sozusagen noch einmal die selbe Animation, wie mit dem Sohn, allerdings ein bisschen härter und eben blutiger. Als ich nun gedacht habe, dass es jetzt gut ist mit dem ganzen Pathos-Schleim und dem epischen Dreck, treibt sie dem gleißenden Lichttunnel entgegen, fängt sich aber im letzten Moment noch und taucht wie ein Wal der unbedingt wieder frische Luft braucht, mit der Hand zum Himmel gereckt aus dem Wasser auf. ZUM KOTZEN!!!!!

Schnitt, die ganze Familie glücklich wie eh und je auf dem Weg zum Flughafen, wo sie von einem Mann der ZÜRICHER VERSICHERUNG in Empfang genommen und ausgeflogen werden. Übrigens Muttis Bein ist noch dran, wie die überforderten thailändischen Ärzte das vergammelte Ding retten konnten, würde mich ja auch mal stark interessieren. Mega Happy-End, Hurra, Tralala, Juchu! Alles ist super!
Nur für den Zuschauer nicht, der sich jetzt erstmal von dem ganzen Schleim, Pathos und gewollter epischer Müllanhäufung reinwaschen muss. Absolut keine Empfehlung, nur für Leute, die mal ordentlich über gewollt und nicht gekonnt lachen wollen oder ihre masochistische Ader ausleben möchten. Selten eine so langweilige Mischung aus Geschrei und Sinnlosigkeit gesehen, die dann auch noch so unglaublich schlecht umgesetzt wurde.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und bitte geht auf keinen Fall ins Kino!

1 Kommentar:

  1. hahah selten so gut gelacht und obwohl vieles an der Filmkritik stimmt fand ich diese doch etwas hart. Fand den Film gar nicht soooooo schlimm! :)

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