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Seinerzeit
glänzte das Original mit bisher nicht da gewesenen Effekten und einem Ende, das
Realität und Traumwelt verschwimmen lies. In 2012 sind die „technischen Daten“
des Films weniger beeindruckend. Ich kam nicht umhin mir insgeheim zu denken
„alles schon gesehen, nichts Besonderes“. In der Tat fand ich den Film durch
den ganzen Schnick, Schnack und die wuchtige industrielle Landschaft überladen
und hätte mir ein bißchen weniger davon und mehr Bezug zum Original gewünscht.
In „Total
Recall“ geht es um den Minenarbeiter, Douglas Quaid, der, um seinem doch eher tristen
Leben zu entkommen, die Firma „Rekall“ aufsucht, die sich darauf spezialisiert
hat Menschen eine Art Traumwelt zu bieten, in der sie sich ihren Wünschen entsprechend
verwirklichen können. Und obwohl sich alles nur im Kopf des Konsumenten
abspielt, soll es sich für diesen echt anfühlen, real. Quaids Umfeld ist
skeptisch, aber nichtsdestotrotz überwindet sich Quaid zu einem Versuch, der
prompt schief geht. Nun auf der Flucht und sich seiner selbst nicht sicher muss
er nicht nur die bösen Buben stoppen, sondern auch herausfinden wer er wirklich
ist.
So viel zur
Story. Im Gegensatz zum Original spielt sich sämtliches Geschehen auf der Erde
ab. Im Film von 1990 spielte ein Großteil der Geschichte auf dem Mars. Ehrlich
gesagt kann ich mir nicht erklären warum dies beim Remake außen vor gelassen
wurde. Klar, wer will schon ein 1:1 Remake, aber auch den Trip zum Mars hätte
man durchaus innovativ einbauen können (meiner Meinung nach jedenfalls).
Trotzdem ist
diese Änderung des Geschehens auf interessante Weise aufgefangen worden.
Anstatt einer Reise von Planet zu Planet findet sie nun innerhalb unseres
Planeten statt und die Reise durch den Kern unserer Erde ist nicht nur
interessanter Einfall sondern auch schön anzuschauen, obwohl ich mir fast
sicher bin, dass dabei sämtliche physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt
wurden (da zahlt es sich dann mal aus, wenn man in Physik NICHT aufgepasst hat
und es einfach so hinnehmen kann).
„Total
Recall“ fährt in 2012 einiges an Action auf, Langweile ist hier fehl am Platz. Träger
der genannten Action ist vor allem Kate Beckinsale, die mir persönlich sehr gut
gefallen hat. Am Anfang des Filmes als
Quaids Ehefrau vorgestellt, geht sie nach seinem missglückten Besuch bei Rekall
ihren ehelichen Pflichten nicht mehr wirklich nach und beruft sich viel mehr
auf die Phrase „bis das der Tod uns scheidet“, wobei sie tatkräftig nachhilft.
Wie oben
schon angesprochen wird der nunmehr höchst verwirrte Douglas Quaid (ständig
will ich Dennis schreiben, damn you Dennis Quaid!) von Colin Farrell gemimt.
Enttäuschend blass kann ich dazu nur sagen. Anscheinend stehen ihm böse Rollen
besser, denn von seiner Darstellung in „Fright Night“ als blutrünstiger Vampir
bin ich immer noch begeistert. Aber hier… Was ist passiert, und was soll das
immer mit der gerunzelten Stirn, Herr Farrell? Dieser hundeartige Blick stört,
vielleicht nur mich, aber trotzdem wäre es ein leichtes gewesen Farrell zu
ersetzen. Das hätte selbst ein Tom Cruise geschafft (huehuehue).
Ähnlich geht
es mir mit Bryan Cranston, der die Rolle des Bösewichts Cohaagen übernahm. Den
meisten sollte er als Serienvater aus „Malcom mittendrin“ bekannt sein. Doch
erst seit seiner überzeugenden Darstellung in „Breaking Bad“ kommen mehr und
mehr größere Rollen für ihn in Sicht. Umso bedauerlicher, dass er in diesem
Sommer Blockbuster diesen stumpfsinnigen, einseitigen Charakter verkörpern
„muss“.
Sommer
Blockbuster ist dabei allerdings das Stichwort und dem sollte ich meine Erwartungen
vielleicht auch mal anpassen, denn als solcher macht er sich auf jeden Fall
gut. Ich denke ich bin an dieser Stelle zu kleinlich und entschuldige mich
gerne dafür. Problematisch war für mich nur der Direktvergleich zum Original,
den ich ein paar Tage zuvor extra angeschaut hatte. Ich werde oft das Gefühl
nicht los das Action-Filme aus den 80ern oder 90ern mehr Charme
hatten/haben. Vielleicht liegt das aber
auch hauptsächlich an einem Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis oder Sylvester
Stallone.
„Total
Recall“ glänzt hauptsächlich mit solider Action und einer interessant Story
(die eigentlich schon bekannt ist), wobei die Schauspieler und Charaktere leider
etwas matt wirken, es handelt sich eben um Popcorn Kino und keinen oscarreifen
Film. Bezüge zum Original werden zum
Teil wirklich schön bis lustig eingebaut. Neueinsteiger fallen diese
Kleinigkeiten dann zwar nicht auf, aber sie stören auch nicht im negativen
Sinne und lösen keine Verwirrung aus.
Ein kleines
Minuspünktchen muss ich noch geben, weil die Grenzen zwischen Wirklichkeit und
Traumwelt in „Total Recall“ 2012 nicht ganz so sehr verschwimmen wie im
Original, in dem Schwarzenegger am Schluss die schreckliche Vorstellung
überkommt sein ganzes Sein und Tun wäre nicht real.
In diesem
Sinne lautet meine endgültige Empfehlung: Einen Kinobesuch am Kinotag kann man
sich gönnen. Ansonsten lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf DVD (wenn es
soweit ist), dann kann man vielleicht auch sein persönliches Double-Feature mit
Original und Remake machen.
Copyright by Doris
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