Samstag, 8. September 2012

Review! Total Recall

© Sony Pictures Releasing GmbH
 
1990 trat Arnold Schwarzenegger bereits als Hauptcharakter, Douglas Quaid, in „Total Recall“ auf. Heute, in 2012, darf Colin Farrell in dessen Fußstapfen treten und es stellt sich natürlich die Frage, ob die Fußstapfen eines Mr. Universum nicht vielleicht etwas zu groß sind.

Seinerzeit glänzte das Original mit bisher nicht da gewesenen Effekten und einem Ende, das Realität und Traumwelt verschwimmen lies. In 2012 sind die „technischen Daten“ des Films weniger beeindruckend. Ich kam nicht umhin mir insgeheim zu denken „alles schon gesehen, nichts Besonderes“. In der Tat fand ich den Film durch den ganzen Schnick, Schnack und die wuchtige industrielle Landschaft überladen und hätte mir ein bißchen weniger davon und mehr Bezug zum Original gewünscht.
In „Total Recall“ geht es um den Minenarbeiter, Douglas Quaid, der, um seinem doch eher tristen Leben zu entkommen, die Firma „Rekall“ aufsucht, die sich darauf spezialisiert hat Menschen eine Art Traumwelt zu bieten, in der sie sich ihren Wünschen entsprechend verwirklichen können. Und obwohl sich alles nur im Kopf des Konsumenten abspielt, soll es sich für diesen echt anfühlen, real. Quaids Umfeld ist skeptisch, aber nichtsdestotrotz überwindet sich Quaid zu einem Versuch, der prompt schief geht. Nun auf der Flucht und sich seiner selbst nicht sicher muss er nicht nur die bösen Buben stoppen, sondern auch herausfinden wer er wirklich ist.
So viel zur Story. Im Gegensatz zum Original spielt sich sämtliches Geschehen auf der Erde ab. Im Film von 1990 spielte ein Großteil der Geschichte auf dem Mars. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht erklären warum dies beim Remake außen vor gelassen wurde. Klar, wer will schon ein 1:1 Remake, aber auch den Trip zum Mars hätte man durchaus innovativ einbauen können (meiner Meinung nach jedenfalls).
Trotzdem ist diese Änderung des Geschehens auf interessante Weise aufgefangen worden. Anstatt einer Reise von Planet zu Planet findet sie nun innerhalb unseres Planeten statt und die Reise durch den Kern unserer Erde ist nicht nur interessanter Einfall sondern auch schön anzuschauen, obwohl ich mir fast sicher bin, dass dabei sämtliche physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt wurden (da zahlt es sich dann mal aus, wenn man in Physik NICHT aufgepasst hat und es einfach so hinnehmen kann).
„Total Recall“ fährt in 2012 einiges an Action auf, Langweile ist hier fehl am Platz. Träger der genannten Action ist vor allem Kate Beckinsale, die mir persönlich sehr gut gefallen hat.  Am Anfang des Filmes als Quaids Ehefrau vorgestellt, geht sie nach seinem missglückten Besuch bei Rekall ihren ehelichen Pflichten nicht mehr wirklich nach und beruft sich viel mehr auf die Phrase „bis das der Tod uns scheidet“, wobei sie tatkräftig nachhilft.
Wie oben schon angesprochen wird der nunmehr höchst verwirrte Douglas Quaid (ständig will ich Dennis schreiben, damn you Dennis Quaid!) von Colin Farrell gemimt. Enttäuschend blass kann ich dazu nur sagen. Anscheinend stehen ihm böse Rollen besser, denn von seiner Darstellung in „Fright Night“ als blutrünstiger Vampir bin ich immer noch begeistert. Aber hier… Was ist passiert, und was soll das immer mit der gerunzelten Stirn, Herr Farrell? Dieser hundeartige Blick stört, vielleicht nur mich, aber trotzdem wäre es ein leichtes gewesen Farrell zu ersetzen. Das hätte selbst ein Tom Cruise geschafft (huehuehue).
Ähnlich geht es mir mit Bryan Cranston, der die Rolle des Bösewichts Cohaagen übernahm. Den meisten sollte er als Serienvater aus „Malcom mittendrin“ bekannt sein. Doch erst seit seiner überzeugenden Darstellung in „Breaking Bad“ kommen mehr und mehr größere Rollen für ihn in Sicht. Umso bedauerlicher, dass er in diesem Sommer Blockbuster diesen stumpfsinnigen, einseitigen Charakter verkörpern „muss“.
Sommer Blockbuster ist dabei allerdings das Stichwort und dem sollte ich meine Erwartungen vielleicht auch mal anpassen, denn als solcher macht er sich auf jeden Fall gut. Ich denke ich bin an dieser Stelle zu kleinlich und entschuldige mich gerne dafür. Problematisch war für mich nur der Direktvergleich zum Original, den ich ein paar Tage zuvor extra angeschaut hatte. Ich werde oft das Gefühl nicht los das Action-Filme aus den 80ern oder 90ern mehr Charme hatten/haben.  Vielleicht liegt das aber auch hauptsächlich an einem Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis oder Sylvester Stallone.
„Total Recall“ glänzt hauptsächlich mit solider Action und einer interessant Story (die eigentlich schon bekannt ist), wobei die Schauspieler und Charaktere leider etwas matt wirken, es handelt sich eben um Popcorn Kino und keinen oscarreifen Film.  Bezüge zum Original werden zum Teil wirklich schön bis lustig eingebaut. Neueinsteiger fallen diese Kleinigkeiten dann zwar nicht auf, aber sie stören auch nicht im negativen Sinne und lösen keine Verwirrung aus.
Ein kleines Minuspünktchen muss ich noch geben, weil die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traumwelt in „Total Recall“ 2012 nicht ganz so sehr verschwimmen wie im Original, in dem Schwarzenegger am Schluss die schreckliche Vorstellung überkommt sein ganzes Sein und Tun wäre nicht real.
In diesem Sinne lautet meine endgültige Empfehlung: Einen Kinobesuch am Kinotag kann man sich gönnen. Ansonsten lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf DVD (wenn es soweit ist), dann kann man vielleicht auch sein persönliches Double-Feature mit Original und Remake machen.

Copyright by Doris

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