Mittwoch, 31. Oktober 2012

Review! 96 Hours 2

Bei diesem Review schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits bin ich absoluter Fan vom ersten Teil und vor allem auch von Liam Neeson. Andererseits habe ich das ein oder andere Problem mit dem Sequel des damaligen Überraschungshits.

Aber nun von vorn. Zu Beginn haben wir eine völlig neue Konstellation. Bryan Mills ist mittlerweile nicht mehr im Ruhestand, sondern freiberuflicher Leibwächter. In unserem Fall hier, ist er verantwortlich für die Sicherheit eines Scheichs. Bevor wir dessen allerdings Gewahr werden, befinden wir uns in Bryans Privatleben, der nun verständlicher Weise (Ende Teil 1) eine gute Beziehung zu seiner Tochter hat und die zu seiner Ex-Frau ist auch wieder in einer einigermaßen geregelten Bahn. Der glückliche Zufall der Trennung seiner Ex-Frau von ihrem neuen Mann, kommt Bryan, bei der Familienzusammenführung, sehr zu Gute. Er schlägt ihr und seiner Tochter vor, um den Trennungsschmerz zu überwinden, ihn bei seinem Scheichjob in Istanbul zu besuchen und zusammen eine Woche Urlaub zu verbringen. Während sich diese Geschichte abspielt wird der Zuschauer in die Welt der Terroristen aus dem ersten Teil eingeführt. Wir sehen das Dorf aus dem die ehemaligen Entführer seiner Tochter kamen, und den Vater des Hauptentführers, der Rache für dessen Tod schwört.

Wie sich nun gewiefte Cineasten durchaus denken könnten, ist Istanbul ein ziemlich guter Ort um so einen durchdachten Racheplan durchzuführen. Von dem Zeitpunkt an gibt es einige Ähnlichkeiten zum ersten Teil und einige nicht so ähnliche Ähnlichkeiten, was allerdings auffällt sind die ganz ähnlichen ähnlichkeitigen Ähnlichkeiten  zum Vorgänger. Wenn ich nun weiter auf die Handlung eingehen würde, käme ich in harte Spoilerregionen, die ich euch ersparen möchte. Der Trailer spoilert schon genug.

Mein Gesamteindruck des Films ist, wie schon zu Beginn angedeutet, sehr zwiegespalten und ich weiß immer noch nicht so recht, ob ich ihn nun gut oder schlecht finde. Rein objektiv muss ich allerdings sagen, dass wir, wie auch im ersten Teil, solide Action vorfinden, aber niemals in dem Grad des Vorgängers, der nicht zu Unrecht schon fast legendär ist. Es ist Bryan Mills zu jedem Zeitpunkt anzumerken, dass er alles noch drauf hat aber es nicht unbedingt anwenden möchte, es sei denn es geht um Leben und Tod. Ich gehe mir bereits selber auf die Nerven, weil ich die beiden Teile ständig miteinander vergleiche. Aber es sind nun mal Teil 1 und Teil 2 und die müssen sich einfach miteinander vergleichen lassen, vor allem, weil der Regisseur sich nicht zu schade ist, ununterbrochen Szenen aus dem ersten Teil zu zeigen. Was ich als Stilmittel für äußerst fragwürdig halte. Es kommt einem so rüber, dass er entweder den Film auf seine 87 Minuten kriegen musste oder, dass es ihm ein Bedürfnis war den ersten Teil unbedingt nochmal zu verwursten. Der Story zuträglich ist es auf keinen Fall. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass es vollkommen hirnverbrannt ist ständig auf den ersten Teil zu verweisen!

Die schauspielerische Leistung ist natürlich höchst solide, was soll man auch anderes von Größen wie Liam Neeson und Famke Jansen erwarten. Die mittlerweile auch ein wenig in die Jahre (für eine 19 jährige *hust*) gekommene Maggie Grace macht ihre Sache ebenfalls sehr gut und kommt trotz ihres bereits fortgeschrittenen Alters immer wie ein spätpubertäres Mädchen rüber. Davon abgesehen das Action und Story sehr zu wünschen übrig lassen, vor allem wenn das Ende langsam bevor steht und der Zuschauer denkt: Jetzt gehts bestimmt richtig fett ab! Bleibt mir nur zu sagen, dass dem eher nicht so ist, sondern leicht enttäuscht. Die Charaktere, die die Antagonisten darstellen sollen, sind nicht gut ausgeprägt. Man kommt nicht umhin festzustellen, dass sich beim Drehbuchschreiben keiner einen Gedanken um die Tiefe der Charaktere gemacht hat, sondern der Böse schwört Rache der Rest ist im Urlaub und lasst sie aufeinander los. Das mag ja durchaus funktionieren aber wenn dann die Action nicht stimmt, sieht sich der Zuschauer vor einem Problem. Nämlich dem, dass maue Action mit mäßiger Story und ohne charakterliche Tiefe gemischt wird und ein ziemlich "unguter" Abklatsch des ersten Teils entsteht.

So Schluss!

Nein, natürlich nicht! Der Film ist keineswegs schlecht oder gar mies. Wir finden hier einen soliden Actionfilm  vor, der allerdings keine Szene bringt, an die sich die Zuschauer auch noch in 5 Jahren erinnern. Außer die Szenen in der die Tochter Rauchgranaten wirft, die ist immer seeeeeeeeeehr unterhaltsam, vor allem einfach mal darauf achten, wo die immer landen. Spannend ist der Film auch von Anfang bis Ende und lässt einen wenig verschnaufen aber bringt auch nichts zitierenswertes vor. Was mir allerdings deutlich in Erinnerung geblieben ist: AAAAAAAAAAAPPLEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE Apple Apple Apple Apple da, dort, überall aaaaaaaaaaaappleeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!!!!!!!!!!!!!!!!
Naja, irgendwer muss ja das Equipement sponsern.

Und nun werde ich aufs Ende eingehen....... ihr habt jetzt Zeit den Rechner aus dem Fenster zu werfen.....

So, jetzt ist es zu spät!

Das Ende ist uneinfallslos und enttäuscht fast auf ganzer Linie! Die Storyschreiber und der Regisseur hätten sich einfach 20 Minuten mehr Zeit nehmen sollen, und einfach mal ein wenig in die Charaktergestalltung investieren und vielleicht ein wenig mehr Zeit in eine gescheite Ausgestaltung des Endes zu stecken. Welches einem vielleicht ein bisschen was zum Nachdenken gibt.

Nun werden wir wahrscheinlich in zwei bis drei Jahren eine Fortsetzung sehen, in der wieder nicht an etwas angeknüpft wird, sondern eine neue Story gestrickt wird, die sich unter Umständen ein wenig an den ausgereiften Storys der anderen Teile orientiert.

Zum Schluss also vielen Dank fürs Lesen und auch vielleicht im Kino! Wer den ersten Teil nicht kennt, sollte sich auf jeden Fall den Zweiten im Kino anschauen. Wer den Ersten kennt, sollte sich vielleicht auf das Heimkino konzentrieren.


PS.: Ich möchte auch so einen Koffer, wie der Bryan ihn hat!!!

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