Montag, 25. Februar 2013

Die Oscars 2013

Die 85ten Academy Awards werden, nach gefühlten acht Jahren unnötigem "Red Carpet Show Interview Marathon" von Seth McFarlane und dem unüberbotenen William Shatner eröffnet. Shatner sitzt hierbei im Enterprise Cockpit, dass wir über einen Screen sehen, und versucht McFarlane beizubringen, wie so eine Show anmoderiert wird. Hierbei weißt er natürlich darauf hin, dass gesungen werden MUSS. Damit hat Seth aber keinerlei Probleme und schmettert ordentlich ein Lied nach dem anderen. Nach einer großen Tanzeinlage von Channing Tatum und Charlize Theron und einem kleinen Gesangs- und Tanz Stelldichein von Joseph Gordon Levitt und dem seeehr kleinen Daniel Radcliffe kann die Show dann endlich starten.

Erster Oscar ist natürlich traditionell, der für den besten Nebendarsteller. Die Riege der Nominierten liest sich dabei ziemlich eindrucksvoll. Tommy Lee Jones, Philipp Seymour Hoffman, Alan Arkin, Robert De Niro und Christoph Waltz, der sich völlig verdient nach den Oscar 2010 und dem Golden Globe dieses Jahr auch wieder den Goldjungen schnappt, für seine Rolle als Dr. King Schultz in Django Unchained.

Danach wird auch wieder traditionell die Show ein wenig unspannender, da jetzt viele Preise rausgehauen werden, die die Außenwelt jetzt nicht unbedingt so brennend interessiert. Nachdem der übliche schwarz-weiß, halbrealistisch animierte Kurzfilm, wie jedes Jahr gewinnt und Merida als Bester Animationsfilm geehrt wird, kommen wir langsam zu den technischen und den Ausstatter Kategorien, die sich Life of Pi und Anna Karenina ganz gut untereinander aufteilen. Animationen und Cinematografie an Life of Pi und Kostüm an Anna Karenina. Die Technikkategorien, übrigens sehr gut und lustig präsentiert von den Avengers, mit einem durchgängig kichernden Mark Ruffalo. Danach betritt Halle Berry die Bühne, die zum 50 jährigen Bond Jubiläum noch ein Mal die Musik aus den vielen Jahren Bond vorstellt, woraufhin Sherley Bassey den Song "Goldfinger", wie zu ihren besten Zeiten, schmettert.

Kerry Washington und Jamie Foxx präsentieren uns nun die beiden Short Film Kategorien, in denen "Curfew" und "Inocente" die Goldjungen abräumen. Die nächsten vier nominierten Filme werden uns von Liam Neeson vorgestellt, nachdem Reese Witherspoon bereits zu Beginn die ersten drei vorstellte. Seth McFarlane reißt Witze über George Clooney, Ben Affleck und einen Witz über den Mörder von Abe Lincoln, der nicht so gut ankam. Nach einer kleinen aber feinen Kritik an George Bush kommen auch schon zu "Searching for Sugarman", der in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" geehrt wird.
"Best Foreign Language Film" geht an Michael Haneke für Amour (Liebe), völlig zurecht endlich mal wieder an einen Film, der auch wirklich ein Film ist und nicht wieder an einen Kriegsfilm oder Flüchtlingsfilm oder Kriegsflüchtlingsfilm.

JOHN TRAVOLTA!!! Hab nur ich das Gefühl, dass der Mann immer komischer und unheimlicher wird? Jedenfalls präsentiert er ein Tribute to Musicals, mit der großartigen Catherine Zeta Jones, Jennifer (Schreiattacke) Hudson aus "Dreamgirls" und dem fast kompletten Cast von Les Misérables, die alle gewaltig einen aufs Parkett legen.

Mark Wahlberg und TED betreten die Bühne und präsentieren die Sound Oscars. Sound Mixing geht natürlich an Les Misérables. Wir lernen das die Oscar Orgie in Jack Nicholsons Haus stattfindet und das man, um in Hollywood richtig arbeiten zu dürfen, auf jeden Fall Jude sein muss. Dann geht Sound Editing an "Zero Dark Thirty" und "Skyfall" - ziemlich erstaunlich - ein Unentschieden, aber zum Glück haben alle Preisträger die selbe Frisur. Nun betritt, wie jedes Jahr seit 50 Jahren, Christopher Plummer die Bühne und präsentiert uns den Nebendarstellerinnen Oscar. Die Nominierten sind Sally Field, Amy Adams, Helen Hunt, Jackie Weaver und Anne Hathaway, die nun auch ihren ersten Oscar bei der zweiten Nominierung bekommt.

Nun wird eine Gruppe von Studenten vorgestellt, die irgendwas gemacht haben, um irgendwas zu machen, für irgendwas. Ein Koreaner, eine Schwarze, ein Schwarzer, ein Weißer und ein weiblicher Veteran, schon komisch irgendwie, klingt fast wie der Anfang von einem Witz. Dann geht "Best Editing" an "Argo" und Adele singt "Skyfall" - furchbar wie immer das Lied. Der Mensch der Michael Jackson am ähnlichsten sieht, nämlich Nicole Kidman, stellt nun die drei letzten Nominierten Filme für "Best Picture" vor. Woraufhin die durchgenudelte Kristen Stewart und der unfassbar britische Daniel Radcliffe uns nun den Award für "Production Design" vorstellen, der natürlich an Lincoln geht, wobei mich wundert, dass in der Kategorie Django Unchained noch nicht einmal nominiert war, aber das lassen wir mal dahin gestellt. Nach einem großen Gag über die englische Aussprache spanischsprachiger Kollegen betritt Salma Hayek die Bühne, die weitere unwichtige Auszeichnungen ankündigt, die Menschen bekommen, die etwas erfunden oder weitergebracht haben, in unserem Fall hier ist das jemand der einen Dokustil geprägt hat, ein Godfather der Stunts und noch zwei andere relativ alte Männer.

Jetzt kommt der Teil, wo wirklich jeder Mensch der in Hollywood dieses Jahr von uns gegangen ist noch ein Mal erwähnt wird, darunter der Mann der bei Der weiße Hai" irgendwie mitproduziert hat, Michael Clark Duncan, Jack Klugman, Tony Scott und... Barbara Streisand singt Memories hä... mittendrin... ich bin verwirrt... ach nee war schon vorbei die R.I.P Galerie!!!

Jetzt wirds endlich wieder interessant, denn "Best Original Score" und "Best Original Song" werden ausgezeichnet. Die üblichen Nominierten, wie auch in jeder anderen nicht Schauspieler-Kategorie sind wieder am Start und Life of Pi gewinnt schon wieder - BOOOOORIIIIIING!!! Warum nicht Skyfall? Der Score war überragend, naja thematisch wahrscheinlich nicht Hollywood genug. Die Nominierten für den besten Song sind natürlich Adele, irgendwas aus Les Misérables, ein Lied aus einem Klimaerwärmungsfilm, schon wieder Life of Pi mit einem Disney Möchtegern Scheiß ohne Gesang und ein Lied aus TED, das Norah Jones unfassbar unmotiviert vorträgt.
Na wer wird da wohl gewinnen? Ich bin total gespannt! NEIN! Skyfall! Das gibts ja nicht! Hurra, was für eine Überraschung! Da fliegt mir der Hut weg!

So, wir gehen nun stramm auf das Ende zu und bestes adaptiertes Drehbuch steht zur Diskussion. Wieder einmal sind alle nominiert, die überall nominiert sind und diesmal hat "Argo" die Nase vorn. Und nun original Drehbuch, wird Tarantino nun den Oscar bekommen? Ja! Das ist mal überraschend, ich hätte auf Flight oder Amour gewettet. Zudem wissen wir nun, dass Dustin Hoffman neben Quentin Tarantino wohnt.
Den Best Director Award bekommt Ang Lee für Life of Pi und die 400ste Werbung kommt, nachdem sich McFarlane zum wiederholten Male über die unglaubliche Länge der Verleihung lustig gemacht hat.
OSS 117 Jean Dujardin verleiht den Oscar für die beste Hauptdarstellerin, wo die 9 jährige mit dem unglaublich schweren Namen nominiert ist und ansonsten die üblichen Verdächtigen aus "Silver Linings Playbook", Amour und natürlich mein Highlight der ganzen Veranstaltung Naomi fucking Watts für "The Impossible". Aber den Award bekommt Jennifer Lawrence für "Silver Linings Playbook", wie mir scheint vollkommen zurecht.

Meryl Streep betritt ohne Ankündigung die Bühne, um den Oscar für den besten Hauptdarsteller zu verleihen. Bradley Cooper, Daniel Day-Lewis, Hugh Jackman, der großartige Joaquim Phoenix und Denzel Washington (wie immer) sind nominiert. Lincoln himself Daniel Day-Lewis gewinnt seinen dritten Academy Award. Schade eigentlich, ich hätte ihn Bradley Cooper gewünscht, aber der hat ja noch ewig Zeit einen von den kleinen Kerlchen mit nach Hause zu nehmen. Nun kommt der Mann, in dessen Haus die Oscar Orgie steigt Jack Nicholson, um den Preis für den besten Film zu verleihen, bzw. Michelle Obama (LIVE *hust*) aus dem weißen Haus anzukündigen, die eine flammende und inspirierende Rede hält über bla bla bla und bla. "Amour", "Argo", "Beasts of the Southern Wild", "Django Unchained", "Les Miserables", "Life of Pi", "Lincoln", "Silver Linings Playbook", "Zero Dark Thirty" sind nominiert und mit Argo gewinnt Ben Affleck nach 15 Jahren wieder einen Oscar. Einfach schön!

Die 85ten Academy Awards gehen nach ungefähr vier Stunden zu Ende, mit einem großen Lied über die Verlierer der Verleihung, hevorragend gesungen von Seth McFarlane und einer ekelhaft kreischenden Tante. Als finales Fazit würde ich sagen, dass die üblichen Verdächtigen gewonnen haben und ich mich persönlich für Quentin Tarantino, Michael Haneke, Christoph Waltz und Ben Affleck freue, denn die haben es absolut verdient. Nächstes Jahr würde ich zudem gern wieder Seth McFarlane sehen, denn der hat die ganze Veranstaltung gut und souverän durchgebracht. Der ein oder andere Witz ging zwar in die Hose, aber im großen und ganzen hervorragend gemacht und deutlich besser gesungen als Billy Crystal.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen