Sonntag, 10. März 2013

Review! Hänsel und Gretel: Hexenjäger

Die etwas andere Märchenumsetzung rauscht momentan, einen Kondensstreifen aus Blut hinter sich herziehend, über die Kinoleinwände.

Die Story ist zwar rudimentär an das Märchen angelehnt aber keineswegs ein Tatsachenbericht. Hänsel und Gretel werden, wie bereits bekannt, als Kinder im Wald ausgesetzt, finden das mega bunte Knusperhäuschen, fressen einfach drauf los (Sachbeschädigung) und dringen dann auch noch in die Hütte ungefragt ein, nur weil die Tür plötzlich offen ist (Hausfriedensbruch). Dann wundern sie sich, dass die nette alte Dame, die dort wohnt, nicht sehr erpicht auf ihr eindringen reagiert. Die augenscheinlich leicht verwirrte Frau hat nicht nur ein furchbares Atemproblem, dass sie zum Grudge grummeln bringt, sondern offensichtlich auch zu viel Uschi Glas Hautcreme aufgetragen. Jedenfalls werden Hänsel und Gretel dann zur Strafe für das Knuspervergehen in die häusliche Arbeit eingespannt und auch temporär eingesperrt. Als die arme, vom Leben gezeichnete Frau, dann den Ofen vorheizt, bekommt sie von Gretel einen ganz unglücklichen Schubs in  Richtung des flammenschlagenden Geräts und die Karriere ist perfekt. Hänsel und seine Schwester haben aber wahrlich Blut geleckt und begeben sich nun auf die Jagd. Eine weitere alte Dame nach der anderen wird niedergemacht und ein bisschen Geld springt auch immer dabei heraus.

Im beschaulichen Dorf Augsburg kann die Verbrennung einer mehr oder weniger Unschuldigen verhindert werden, einige weitere Hexen werden niedergemacht und die Katastrophe, die beim nächsten Blutmond auf das Kaff niederbrechen wird, nimmt ihren Lauf. Die Oberhexe Muriel (Famke Janssen) und ihre leicht beschränkten, aber durchaus nicht unnützen, Gehilfen beschäftigen unsere beiden Hexenjäger ziemlich gut, bis zum endgültigen Showdown zehn Minuten vor Ende des Films.

Die Handlung ist nun soweit geklärt und wir kommen zum Eindruck, den der Film auf mich gemacht hat, der, ich nehme es mal vorweg, kein besonders guter war. Wir befinden uns hier vor einem ähnlichen Dilemma, wie bei "Die Hard 5". 88 Minuten sind sehr wenig für einen Film, wenn davon nun drei Minuten toll gemalter Vorspann, acht Minuten Kindergeschichte und fünf Minuten Abspann abgezogen werden, sind es nur noch 72 Minuten. Das ist nicht viel und das merkt man auch. Wenn dann noch eine ziemlich verkorkste Liebesgeschichte und mehrere Versuche der Story irgendwie Sinn zu geben dazu kommen, haben wir einen Film, der einiges versucht, aber wenig richtig macht.

Eigentlich können wir die Handlung bei Seite lassen, da es nur um einen 12-Monats irgendwas geht, das etwas macht, wozu man jemanden braucht, der das Kind von jemandem ist und noch elf Kinder - ohne Grund. Darauf weißt eine Art Mandala hin, das irgendwo gefunden wird, aber keiner deuten kann bis 15 Minuten vor Ende des Films. Woraufhin aber schon alles zu spät ist und nur noch gesegnete Waffen helfen können, mit denen es einmal wirklich für kurze Zeit richtig abgeht. Der Zuschauer schleppt sich durch den Film auf der Suche nach Sinn und Verstand und findet eine komische nicht besonders gut inszenierte Auflösung. Ich könnte euch jetzt auch den ein oder anderen "Twist" verraten aber dann würde ich, die eh schon extrem voraussehbare Handlung noch mehr spoilern. Die Effekte müssen natürlich bei so einem Blutfeuerwerk herausgehoben werden, aber selbst die sind eigentlich nicht der Rede wert und so auch schon 1000 mal da gewesen. Wir haben einige Waffen, die sehr schön aussehen aber nahezu keine Wirkung auf die Gegner haben, außer in ein paar Einzelfällen. Mehrere Köpfe explodieren und einige echt eklige Viecher werden umgelegt. Was mir allerdings ein wenig negativ aufgefallen ist, ist die unglaubliche Unterlegenheit der Hexenjäger, die bei jeden Kampf erst mal richtig aufs Maul kriegen, bevor sie durch ein wenig Teamwork und Glück die Hexe zur Strecke bringen, was mich zur Charakterzeichnung und zur schauspielerischen Leistung bringt. Hänsel ist an sich ganz vernünftig angelegt und gewohnt souverän verkörpert von Jeremy Renner, aber wirkliche Tiefe hat weder er noch die extrem blasse und völlig überforderte Gemma Arterton als Gretel, die nicht nur völlig gesichts- und oberweitenlos ist, sondern auch noch eine extrem unfähige Gretel spielt, die den ganzen Film über nichts auf die Reihe bringt. Famke Janssen ist böse, sehr böse, und das glaubt ihr der Zuschauer auch. Mehr Fassetten gibt es bei ihr auch nicht. Alle anderen sind halt da, aber auch nicht unbedingt notwendig für den Film.

Schade, dass aus dem Thema nicht mehr gemacht wurde. Hier wäre sehr viel mehr möglich gewesen, aber eine an den Haaren herbei gezogene Handlung, die eigentlich gar keinen richtigen Sinn hat, denn es gibt auch noch andere Arten Hexen zu töten, als sie zu verbrennen, und ein paar Effekte reichen eben nicht aus. Wer einen Actionfilm mit massig Splatter erwartet, ist zwar richtiger als jemand der eine tolle Story möchte, aber so ganz richtig ist auch dieser nicht. So bleibt nur zu sagen: Halbgares Hexengemetzel mit mäßiger Story und relativ schwachen Charakteren. Nein Danke!

Normalerweise würde ich jetzt auf den Trailerpark zum Film hinweisen, aber der ist noch so voller Vorfreude, dass ich ihn selbst nicht noch einmal öffnen will. Also gibt es jetzt hier den extrem viel versprechenden Trailer! Viel Spaß!

   

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